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Der Bonsai-Umtopf-Thread

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Pit
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Der Bonsai-Umtopf-Thread

Beitrag von Pit » Sa 24 Jul, 2010 13:17

Hier wollen wir zeigen, wie man ein Bonsaibäumchen incl. Wurzelschnitt mit frischem Substrat in eine Schale setzt.

Es geht in diesem Thread nicht um die strengen Regeln oder Richtlinien, die bei der Schalenwahl normalerweise zu beachten sind, sondern einzig um das richtige und fachgerechte Auskämmen und Beschneiden der Wurzeln und um die Zusammenstellung eines geeigneten Pflanzsubstrates.

Außerdem werden einige Hinweise zu Bodenhilfs- und Zuschlagstoffen gegeben.

Auf jeweilige Besonderheiten der unterschiedlichen Pflanzen wird bei Bedarf eingegangen.

Fragen und Anregungen sind natürlich jederzeit willkommen.

Ein kleiner Überblick über diverse Substrate:

Ein gutes Substrat muss folgende Eigenschaften besitzen:

* Strukturstabilität
* Durchlässigkeit
* Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit
* gute Luftführung


Es gibt neben den sehr teuren japanischen Erden und Bodenhilfsstoffen wie:

* Akadama
* Kiryu
* Ketozuchi
* Kanuma


durchaus preiswertere Alternativen, die einen Vergleich nicht scheuen müssen und teilweise sogar bessere Eigenschaften besitzen als die japanische Konkurrenz.

Da gibt es z.B.

* Maxit Clay alias Fibotherm (eine Schüttung für den Trockenbau = gebrochener Blähton)
* Eifel Lavagranulat
* Perlite
* Bimskies
* Splitt
* Weißtorf


Eines ist vollkommen klar, die "Erde" in der sogenannte "Baumarkt-Bonsai" bzw. Bonsai aus Supermärkten oder Möbelhäusern stehen, ist für ein gesundes Wachstum gänzlich ungeeignet.
Diese Billigsubstrate sollen lediglich das Überleben der jeweiligen Pflanzen ermöglichen.

Pit
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Re: Der Bonsai-Umtopf-Thread

Beitrag von Pit » Sa 24 Jul, 2010 13:36

Akadama

Vorteile:

relativ formstabil (neigt aber nach 2-3 Jahren zur Verschlämmung)
gute Luft- und Wasserführung (solange formstabil)
gutes Puffervermögen (fängt ph-Schwankungen auf)
rein mineralisch (daher vor allen für ältere Pflanzen "Solitäre" geeignet)

Nachteile:

sehr teuer (12 ltr. der besseren Qualität ca. 15 €)
zerfällt im Laufe der Jahre (nicht sonderlich frostfest)

Die derzeit beste Qualität ist das Akadama mit der Bezeichnung "Double Line Brand".
Double Line Brand wird oft fälschlicherweise mit "doppelt gebrannt" übersetzt. Ein Übersetzungsfehler eben - Double Line Brand bedeutet nichts anderes als "Die Marke mit der Doppellinie".

Akadama wird auf der Japanischen Insel Honshu abgebaut. Das Material aus tieferen Schichten ist druckbeständiger als das Granulat aus den oberen Bereichen. Dieses hochwertigere Substrat bekommt daher die Bezeichnung "Double Line Brand".
Akadama wird zwar anschließend noch heiß getrocknet (geföhnt), das hat aber nichts mit dem Vorgang des Brennens zu tun.

So sieht Akadama der Körnung 5-10 mm aus:

Bild

Pit
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Re: Der Bonsai-Umtopf-Thread

Beitrag von Pit » Sa 24 Jul, 2010 13:40

Kiryu

Eine Vitaminerde, die überwiegend für Nadelgehölze verwendet wird.

Ketozuchi

Das ist eine torfähnliche Masse, die man für gewöhnlich mit Akadama mischt, um daraus eine Art Knetmasse zu erhalten. Diese verwendet man dann für Tablett- bzw. Felspflanzungen.
Eigene Bilder von Ketozuchi und Kiryu kann ich leider im Moment nicht zeigen.

Kanuma

Dieses leichte Substrat ist für Moorbeetpflanzen ausgezeichnet geeignet. Azaleen werden für gewöhnlich in reines Kanuma getopft. Japanische Ahorne sind ebenfalls für einen Handvoll dankbar.

Bild

Pit
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Re: Der Bonsai-Umtopf-Thread

Beitrag von Pit » Sa 24 Jul, 2010 13:52

Maxit Clay (Fibotherm)


Vorteile:

* sehr günstig (50 ltr. ca. 9 €)
* unauffällige Farbe (im Gegensatz zu Perlite)
* absolut strukturstabil
* wiederverwendbar
* hohe Luft- und Wasserführung
* in verschiedenen Körnungen erhältlich


Nachteile:

Nicht bekannt



Bild

Pit
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Re: Der Bonsai-Umtopf-Thread

Beitrag von Pit » Sa 24 Jul, 2010 14:17

Lavagranulat

Vorteile:

* hervorragende Wasserspeicherfähigkeit
* bei gleichzeitiger hoher Luftführung
* absolut formstabil
* enthält wertvolle Spurenelemente (Eisen, Kalium, Calcium, Magnesium etc.: 41% SiO2, 14% Al2O3, 12% Fe2O3, 16% CaO, 8,5% MgO, 2,7% K2O)
* in verschiedenen Korngrößen erhältlich
* günstig
* salzfrei


Nachteile:

verdammt schwer

Bild

Bild

Pit
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Re: Der Bonsai-Umtopf-Thread

Beitrag von Pit » Sa 24 Jul, 2010 14:18

Perlite

Habe ich noch nicht verwendet, soll aber auch gut sein.

Bims(kies)

Vorteile:

* sehr formstabil
* für kalkliebende Pflanzen gut geeignet
* gute Luft- und Wasserführung
* in verschiedenen Körnungen erhältlich
* relativ günstig (25 ltr. ca. 15 €)


Nachteile:

sehr leicht (schwimmt auf)

Bild

Pit
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Re: Der Bonsai-Umtopf-Thread

Beitrag von Pit » Sa 24 Jul, 2010 14:22

Splitt

Vorteile:

* sehr günstig
* absolut formstabil
* beste Drainageeigenschaften


Nachteil:

sehr hohes Gewicht


Streusplitt, Warsteiner Splitt etc. kann hervorragend als Drainageschicht für humose Erden verwendet werden, da er absolut keine Feuchtigkeit speichert. Wird beispielsweise eine Mischung aus Bims/Akadama/Lava verwendet, erübrigt sich diese Schicht.

Hier gilt der Grundsatz:

Das Substrat ist die Drainage.

Ansonsten kann Splitt als Zuschlagsstoff verwendet werden um sonstige handelsüblichen Erden aufzulockern.


Bild folgt



Weißtorf

Vorteile

* sehr gute Wasserspeicherfähigkeit
* für Pflanzen, die saure Böden lieben gut geeignet
* sehr leicht


Nachteile:

* Verwendung begünstigt Abbau der Moore
* zuviel Torf im Substrat kann zu Staunässe führen


Weißtorf, bereits gemischt:

Bild folgt

Pit
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Re: Der Bonsai-Umtopf-Thread

Beitrag von Pit » Sa 24 Jul, 2010 14:24

Es gibt natürlich noch andere Erden, Substrate oder Zuschlagstoffe, die Verwendung finden können.
Da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, so kann z.B. auch zerkleinerte Holzkohle, Kies oder Ähnliches mit untergemischt werden.
Wichtig ist in erster Linie immer die Durchlässigkeit des jeweiligen Substrates, da das Wurzelwerk stets mit Sauerstoff versorgt werden muss.

Bei allen grobkörnigen Bestandteilen gilt, dass sie vor der Verwendung unbedingt ausgewaschen werden müssen. So wird gewährleistet, dass feinste Staubpartikel das Substrat und auch die Abzugslöcher der Schalen oder Kulturtöpfe nicht zusetzen können.
Streusplitt sollte übrigens niemals aus den Behältern, die an den Straßenrändern stehen entnommen werden. Dieser Splitt ist meist mit Resten von Streusalz behaftet.

Die vorgestellten Substrate eignen sich übrigens nicht nur für Bonsai, auch andere Zimmer- oder Freilandpflanzen gedeihen darin ganz ausgezeichnet.

Einen Versuch ist es immer wert.

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